Dienstag, 15. November 2011

Malerweg der begeistert - 3. Etappe Hohnstein nach Bad Schandau

Die erste Wandertour, die mich zum Wanderfreund machte, war eine viertägige Wanderung durch die Sächsische Schweiz auf dem Malerweg. Viele Informationen bietet http://www.saechsische-schweiz.de/cgi-bin/malerweg . Wir, eine sechsköpfige Männergruppe, sind im Mai 2011 die erste Hälfte, 4 von 8 Etappen gewandert. Die 1. Etappe geht von Pirna in die Stadt Wehlen, die 2. Etappe weiter nach Hohnstein, die 3. Etappe nach Bad Schandau und die 4. Etappe bis zur Neumann Mühle. Im nächsten Jahr ist die zweite Hälfte des Malerweges geplant. Die ca. 75 km Wanderstrecke, mit kleinen Abstechern, ist eine anspruchsvolle Wandertour mit einem Höhenunterschied von 630 Metern. Alle acht Etappen haben eine Gesamtlänge von 112 km ohne Abstecher. Für diese Strecke empfiehlt sich gutes Schuhwerk, da die Berge oft sehr steil ansteigen und du auf Felsen klettern musst. Ãœber Treppen, Leitern und Steigen sind einige Höhen zu überwinden. Der Wanderer sollte schwindelfrei und trittsicher sein. 

Die Landschaft begeistert. Der Malerweg in der Sächsischen Schweiz im Elbsandsteingebirge ist einer der faszinierendsten Wanderwege Deutschlands. Schon Mitte des 18. Jahrhunderts wurde von den wild-romantischen Landschaften, mit tiefen Felsschluchten, märchenhafte Felsgebilde und einzigartigen Aussichten berichtet. Steigt man in den Malerweg ein, vergisst man sofort den Alltag und das Abenteuer beginnt. 

So damit Ihr den ersten Überblick der Strecke bekommt, hier das Höhenprofil der 3. Etappe.

                          
Höchste Stelle 412 Höhenmeter.Niedrigster Punkt 135 Höhenmeter (Bad Schandau)

Die 3. Etappe. Wir hatten in der Grundmühle einen lustigen Abend. Die Puppenfestspiele in Hohnstein haben wir uns nicht gegönnt, da wir zu fertig waren. Der Abend auf der Terasse war sehr gemütlich und um 22:30 Uhr, nach einigen Tagesabschlussgetränken, war auch der zu Ende. Die Zimmer waren nett und sauber, die Betten bequem, allerdings erinnerten die Zimmer an eine gute Jugendherberge. Da ich mit Michael das Zimmer teilte, war an Schlafen nicht gleich zu denken, da er erst einmal sich durch den sächsischen Wald sägen musste. Naja, das kannte ich ja schon. Für die nächste Tour werde ich Ohropax einpacken. Ansonsten war es himmlich ruhig und Natur pur.

Eine Luxusherberge ist das Hotel Grundmühle bei Hohnstein nicht, aber für den Wanderer wie geschaffen.
Und dieser Ausblick von der Terrasse ist Natur pur und einzigartig.
Nach ausgiebigen Kartenlesen ging die Tour weiter. Die Luft war mild und schmeckte nach Abenteuer. Die Maisonne war schon angenehm warm. Das Wetter wird schön werden. Zuerst geht es 3 km mit dem Bus nach Hohnstein, da wir tagszuvor den Malerweg verlassen hatten. Die Bushaltestelle ist direkt vor dem Hotel. In Hohnstein steigen wir wieder in den Malerweg ein. Der Weg führt uns durch den Wald Halbengrund, vorbei an der Gantschgrotte. Der kleine Abstecher in die Grotte lohnt sich. Wie eine riesige Kuppel baut sich die Höhle auf und läßt uns wie kleine Winzlinge wirken.
Durch das Polenztal wird der Wanderer mit tollen ergiebigen Aussichtspunkten belohnt und kommt dann zur schönsten, zur Brandaussicht. Hier lädt ein Wanderlokal mit einer großen Terrasse direkt am Hang zum Verweilen ein. Wir stärkten uns bei einem halben Liter Bier, Brote und Bockwürstchen und genossen unser Wanderglücksgefühl. Vom Balkon hat man einen herrlichen rechtselbischen Weitblick und sehen unsere bisherigen und auch wohl die zukünftigen Etappen des Malerweges. Nur wenige Meter Luftlinie sehen wir zwei Bergsteiger, die einen steilen Felsen erklettern, sich auf dem Gipfel ihren Bergsteigerstempel holen und  ihre Vesper zu sich nehmen.
Hier sieht man die zwei Bergsteiger auf dem Felsen. Respekt. 

Weiter gehts den Wegweisern folgend, immer noch sehr gut ausge-schildert, endlose 850 Stufen herab, nichts ahnend, dass wir auf der anderen Seite des Tals die gleiche Anzahl der Stufen aufwärts auf uns warten. Als Markus die ersten Treppen geschafft hat, war er noch lustig und fragt: "Wie heißt Orgasmus auf sächsisch? Ferdsch". Als er die Treppen für den Aufstieg sah rief er grantik "Oorschwerbleede"(Ach, ich werde blöde).

Bei trockenem Maiwetter sehnten wir uns das Ende des Treppenwanderns herbei. Auch wenn der Boden trocken und nur manchmal rutschig war, mussten wir uns sehr konzentrieren, denn der Abstieg war nicht ungefährlich. Ein falscher Tritt oder ausgerutscht, geht es schnell die Böschung und den Berg runter. Gemein waren auch die herausragenden Eisenstangen die die Stufen stützen. Ich stellte mir die Schmerzen vor, wenn ich auf diese spitzen Eisenstumpfe fallen würde. Unten angekommen, geht es links an der Landstraße ca. 300 Meter entlang. Hier solltest Du unbedingt links an der Straße gehen, da Dich hier die  Sachsenraser gefährden können. Dann gehts auf der anderen Straßenseite den Berg die angedrohten Stufen hinauf.

In Waitzdorf angekommen, wirst Du durch zwei herrliche Ausblicke über das Elbsandsteingebirge belohnt. Das ist das Wanderglück und du fühlst Dich stark und frei.

Dann geht es langsam in die kleine Stadt Kohlmühle. Hier scheinen die letzten 20 Jahre nach der Wende an der Stadt vorbei gelaufen zu sein. Hier kann man noch den Soziallismus fühlen und sich vorstellen, wie die Linolium Produktion in der alten  Kohlmühle lief. Dieses Gebäude gibt dem Wanderer geheimnisvolle Rätzel auf.
Weitere Waldwanderwege bringen uns dann zum Dorf Altendorf. Wir passieren die Ortschaft und verlassen den Malerweg, da wir nun weiter über den Panoramaweg nach Bad Schandau wandern wollen.







Der Panoramaweg führt uns weiter auf die Kiefrichtpromenade über den Schloßberg  nach Bad Schandau.

Schnell finden wir in Bad Schandau unser Hotel, welches uns gute moderne Zimmer bietet. Einzigartig ist der Hotelgarten mit Swimm-ingpool und einem Pavilion in dem wir abends noch gemütlich zusammen sitzen und den wunderbaren Sonnenuntergang bewundern. Aber zuvor haben wir uns die kleine reizvolle Stadt Bad  Schandau angesehen, einen kleinen Stadtbummel gemacht, dann ein gutes Italienisches Restaurant gesucht und gut gegessen. Kaum zu glauben, dass die Stadt im Jahrhunderthochwasser 2002 richtig abgesoffen ist. Die Häuser sehen wieder alle gut saniert aus. Wasserstandsanzeiger, überall in der Stadt, zeigen die Peilstände der letzten Jahre an. Auch 2010 stand das Wasser sehr hoch und hinterließ viele Schäden in der Stadt. 


Fazit: Wunderbare aufregende Wanderstrecke mit Wandererglücksgefühlstimmung. Vorsichtig beim Stufenabstieg bei Brand. Tolle Aussichtspunkte. Hier fehlen allerdings Bänke zum Verweilen. Hier könnten Wanderwarte aktiv werden. Vorschlag: Egonomische  Wanderliegen an den Hängen würden den  Malerweg extrem aufwerten. Kraxelstrecke, ergiebige Waldstrecken und seichte Ebenen.

Das Abenteuer geht weiter. Der vierte Teil dieser Serie wird im Dezember veröffentlicht.

Karte: 401 Sächsische Schweiz Maßstab 1 : 25.000

Nette Informationen zu Bad Schandau zeigt dieses Video dieser Link zu Bad Schandau.





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