Montag, 23. Januar 2012

Buchrezension Manuel Andrack "Gesammelte Wanderabenteuer"


Manuel Andrack

Gesammelte Wanderabenteuer

Ohne Stock und Hut im deutschen Mittelgebirge.

Naja, ein super spannender Krimi mit aufregenden Abenteuern ist das Buch nicht gerade. Und wer nicht einen Fabel für das Wandern hat, und nicht gerade in der Zielgruppe über 30 ist, für den ist das Buch nicht geeignet. Ich bin erst seit kurzem zum Wandern gekommen. Das Buch hat mich gut unterhalten. Und die kleinen Anekdoten,  wie z. B. der Montainbikeraser im Wald, haben mich auch an mein ähnliches Erlebnis in der Sächsischen Schweiz auf dem Malerweg erinnert. Seine Erlebnisse sind nicht spektakulär, denn was er schreibt, erlebt man halt, wenn man wandert. Aber Manuel Andrack schreibt mit einer Leichtigkeit, so dass man meint, man wäre auf seinen Wanderungen dabei. Die kleinen Anekdoten sind das Salz der Wanderung. Ein nettes Plaudern mit anderen Wanderern, oder ein toller Ausblick oder ein kühles Bier auf dem Bergkamm nach einem ansprengenden Aufstieg.

Wer ein Wanderführer mit genauen Wegbeschreibungen erwartet, wird enttäuscht sein. Dies ist auch nicht gewollt. Es liefert aber die Wanderhintergründe, um die Wanderphilosophie verstehen zu können. Aber es gibt doch viele Anregungen und einige Ziele habe ich bereits gefunden, z.B. die Wanderung zum Prebischtor wird ein Abstecher auf meiner nächsten Wandertour werden.

Das, was das Wandern ausmacht, beschreibt Manuel Andrack mit lockerer Feder. Der Alltag und die Alltagssorgen, vergisst man, sobald man eine Wandertour gestartet hat. So habe ich es erlebt, als ich zum ersten Mal auf eine Wandertour in Sachsen gestartet bin. Das Buch beschreibt Erlebnisse und ich komme nach dem Lesen vor, als wäre ich dabei gewesen und man bekommt das Wanderglück etwas zurück, das Gefühl, dass das Wandererlebnis Dich frei und stark macht.

Das Buch ist lesenswert. Und wenn man die Belanglosigkeiten seiner Beschreibungen nicht mehr lesen kann, legt man entweder das Buch wieder ins Regal, dann scheint er auch kein Fan von Manuel Andrack zu sein.

Erschienen im Paperback bei Kiepenheuer & Witsch Verlag, es hat 448 Seiten und kostet 8 Euro.

Samstag, 14. Januar 2012

Winsen Luhe Marsch Elbe Wanderung W4

 Diese Wanderstrecke W4 ist der 4. Rundwanderweg, beginnend in Winsen Luhe, die Stadt zwischen Hamburg Harburg und Lüneburg. Es geht nach Hoopte durch die Winsener Marsch - Elbe und Geest - zurück nach Winsen Luhe.

Länge der Strecke ca. 12 km, Beschaffenheit: leichte Strecke, Überwiegend: Befestigte Strecke, Aussicht: Luhe, Elbe - Oberelbe, Ilmenau, Elbmarsch. Dauer der Wanderung ca. drei Stunden Netto bei gutem Tempo ohne Pausen. Gutes Schuhwerk ist empfehlenswert, um Blasen zu vermeiden.
Nähere Informationen zur Rundwanderung Daten, Karte und GPS Daten und Google Earth bekommst du durch den Klick auf   =>  Karte.

Winsen Luhe ist eingebunden zwischen Marsch und Heide. Umgeben von drei Flüssen Luhe, Elbe und Ilmenau, die wir auf der Wanderung entdecken werden. Es leben in der Luhe-Stadt ca. 34.700 Menschen. Der Weg beginnt auf dem Schweinemarkt, Hotel Storchenest, Edeka Markt, wo man den PKW bequem ohne Parkgebühr parken kann und es geht zu Fuß in die Innenstadt Richtung Kirche. Bahnreisende fahren mit dem Bus 4001 bis zur Kirche.

Die Innenstadt bietet dem Wanderer auf dem Rückweg
einen Abstecher zum Entdecken,  wie z. B. das historische Wasserschloß, der schöne Marstall und auch bei Spaziergängen auf dem ehemaligen Landesgartenschau Gelände gibt es viel zu entdecken. Der Weg dorthin ist gut ausgeschildert. In der Innenstadt sind Lokalitäten, wie "Zum weissen Ross" (ggü. der Kirche) und "Martin" empfehlenswert.

Es ist Anfang November 2011. Das Wetter ist wunderbar. Es ist zwar frisch, aber die Sonne scheint für die Jahreszeit sehr intensiv. Genau das richtige Wetter für eine Herbstwanderung im November.

Der Ausgangspunkt der Rundwanderung ist der Schweinemarkt. Wir gehen auf den  Tönnhäuser Weg stadtauswärts. An dem neuen Feuerwehrgebäude vorbei geht es den zweiten Feldweg links in die Marsch ca. 400 Meter gerade aus. Hier wird es ruhig und die Natur beginnt. Im Frühling bis Spätsommer sieht man auf dieser Strecke idyllische Naturschauspiele. Störche, Füchse, Raubvögel usw. kann man, mit etwas Glück, bei der Futtersuche beobachten.


Der Weg macht nun einen 90 Grad Knick. Nach weiteren 100 Metern gehen wir rechts in einen anderen Wiesenweg Richtung Klärwerk, bis der Weg auf den Lassrönner Weg trifft.



Weiter geht es rechts und wir passieren den Seebrückenweg über die Brücke. Auf der Brücke bietet uns eine schöne Aussicht über die Ilmenau.




Oben auf der Brücke haben wir einen schönen Blick von der Marsch und links unten sehen mir die Einkehrmöglichkeit zur Seebrücke    "Tafeltraum".

 
Der Weg führt uns an einem Fischteich vorbei. Auf einem Zwischendeich gehen wir links in Richtung Elbe.



Der Deich gibt uns die gesamte Strecke eine gute Aussicht über die schöne Landschaft.
 
Wir folgen den Weg auf dem Deich bis wir auf die Elbuferstrasse treffen und weiter links in Richtung Hoopte gehen.



In diesem Winter konnte die Elbfähre "Möwe 2" lange die Strecke Hoopte zum Zollenspieker fahren.

Nach ca. 2,5 km überqueren wir das Ilmenausperrwerk und gehen weiter rechts in Richtung Fähranleger. Dort bietet sich eine Rast an, denn dort hat man eine tolle Aussicht auf die Elbe und auf den Zollenspieker auf der anderen Elbseite, die auch von den Ureinwohnern genutzt wird.
 

Auch bietet das "Fährhaus Hoopte" auf der anderen Straßenseite eine gute Einkehrmöglichkeit.

Anschließend gehen wir von der Elbuferstrasse links in den Hoher Morgen und nach ca. 100 Metern rechts in den Geestwiesenweg.




Hier finden wir das Elbeobstanbaugebiet, im Frühling eine Ausflugalternative zum Alten Land.


Den Weg folgen wir ca. 2 km bis zum Gehrden Weg den wir links bis zur nächsten Abzweigung rechts dann immer weiter folgen, der uns dann zurück nach Winsen bringt.

Dort überqueren wir die Hamburger Strasse in Richtung Einkaufszentrum und treffen auf den Kommandeursweg. Hier ist der Eingang zum Landesgartenschaugelände. Wir gehen durch den Eckermannpark und gehen links der Luhe über die zweite Luhebrücke in Richtung Innenstadt. Am Schloss vorbei auf den Schlossplatz, dann links in die Rathausstrasse und weiter zur Marktstrasse biegen wir rechts in die Nordertorstrasse, die uns wieder zum Ausgangspunkt führt.   


Auf dieser Seite der Stadt scheint ein anderer Hamburger Fußballverein die größere Sympatie zu haben.








Fazit: Einfache aber lange Wellnesstour. Sehr schöne abwechslungsreiche Rundwanderung, mit viel Landschaft zum Genießen. Gutes Schuhwerk ist empfehlenswert. Die letzten zwei Kilometer zeigen uns die schöne Winsener Innenstadt.

Einkehrmöglichkeiten:

Fährhaus Hoopte Hoopter Elbdeich 21 
Martin Rathausstrasse 36
Tafel Traum Laßrönner Weg 99
Zum Weißen Roß Marktstrasse 10

Bisher beschriebene Wanderwege in und um Winsen bzw. im Landkreis Harburg:

Winsen Luhe Elbe Ilmenau - Die drei Flusswanderung W1 
http://www.der-wanderfreund.de/2011/10/winsen-luhe-elbe-ilmenau-die-drei.html

Winsen Luhe Nettelberg W2
http://www.der-wanderfreund.de/2011/11/winsen-luhe-nettelberg-w2.html

Winsen Luhe - Grevelau - Roydorf W3 Herbstwanderung
http://www.der-wanderfreund.de/2011/12/winsen-luhe-grevelau-roydorf-w3.html

Wandern im Pietzmoor und der Osterheide in Schneverdingen


Sonntag, 1. Januar 2012

Mit Stock und ohne Hut

Der Wanderfreund wünscht allen ein gesundes glückliches neues Jahr. 

Mit einer neuen Rubrik >> E-Mail an den Wanderfreund << möchte ich allen eine Plattform geben, in der Ihr dem Wanderfreund von Euren Erlebnissen auf den Wanderwegen in aller Welt berichten könnt. Gerne sachlich informativ, gerne augenzwinkernd, doch Hauptsache mit Begeisterung. Interessiert? Dann sendet Euren Gastbeitrag per Mail an der-wanderfreund@web.de. Den Auftakt macht Björn Hoeftmann, der in seinem Gastbeitrag mit einer gehörigen Portion Ironie über die Bedeutung des Wanderstockes philosophiert. Viele Grüße. Der Wanderfreund.


Ramsau in Österreich, hier läßt es sich wandern

Ich gestehe: ich wandere gern. Dabei erinnere ich mich, wie ich mir bereits auf Kindesbeinen eines meiner tollsten Wandererlebnisse erwanderte - oberhalb von Ramsau im österreichischen Dachsteingebirge. Angeführt wurde jene Tour von einem Nachfahren des einst in Austria sehr bekannten Skiläufers Walcher. Und er wanderte stilsicher mit Stock und ohne Hut.

Auf diese Weise führte er uns über Schneefelder im Sommer, ziemlich steile Anstiege, zwischendurch auf über 2.000 Meter und letztlich sicher zurück ins Tal. Ich war damals davon ganz schön angetan diese Art und Weise, so angetan wie ein neunjähriger Flachland-Tiroler sich halt so beeindrucken lässt. Seitdem mache ich es wie er. Ich wandere mit Stock und ohne Hut. Hüte seien etwas für Spaziergänger rief er damals zu. Das mit einem Grinsen, welches auch von diesem Hansi Hinterseer hätte stammen können.

Was den Wanderstock im Allgemeinen angeht, bin ich im Übrigen davon überzeugt, dass für viele Wandersleute die Frage der Notwendigkeit des Gebrauchs eines Stocks nicht der Rede wert sein wird. Dennoch vermute ich, dass auch zu diesem Thema wie fast immer im Leben zwei Glaubensrichtungen existieren.

Zur ersten Gruppe gehören wohl jene kernigen Wanderer, die sämtliche Strecken  oder höchste Höhen - unabhängig jedweden Gefälles oder Gerölls – ohne Stockerl bewältigen und sich manche dieser Wanderer beim Anblick von Wandersleuten der zweiten Gruppe hämische Schmunzler nicht verkneifen können.
Die zweite Glaubensrichtung dürfte vielmehr dem Mantra „nicht ohne meinen Stock“ folgen. Ich befürchte innerhalb dieser Gruppe gar die Existenz fanatischer Wanderfantasten, die unter dem Mantel des World Wide Web in Wanderforen regelrecht die Säbel zu der Frage rasseln lassen, welches Stockerl-Modell tatsächlich die Nase vorne hat. „Das ist ja der Gipfel“, könnten sich daher manche empören, sollten sie von der Art meines Stockes erfahren.
Denn, als einmal der Kaffeeröster im Supermarkt um die Ecke zum Jahreszeitenwechsel sein Sortiment umstellte, ergatterte ich stolz und ohne prüfenden Blick auf die Verpackung einen Stock, den ich im günstigen Doppelpack erwarb. Wie ich später erfuhr, handelte es sich um Stöcker, wie sie in der für mich nebulösen Welt der Nordic Walker gebraucht werden. Sie haben einen schwarzen Schaft und sind ansonsten in silber-metallic gehalten.
Ich glaube zwar nicht, dass es puristische Wanderleute gibt, die mich und meinen Stock deshalb bei Begegnungen am Wegesrand links liegen lassen.Sollten solche Wanderpuristen existieren, dann sei Ihnen gesagt, beim sogenannten Gang über „Stock und Stein“ ließ er mich bisher noch nie hängen. Er ließ mich weder in den Alpen und im Teutoburger Wald, noch beim Waten durch Moore, tiefen Matsch oder steinige Abhänge hängen. Besonders treue Dienste erwies er mir auf einer Höhe von 1.200 Metern. 
Weit oberhalb von Rottau im Chiemgau schien ein leicht bis mittelschwerer Anstieg kurz außer Kontrolle zu geraten, als plötzlich drei aufgeregte Kühe aus dem Nebel kommend überfallartig auf mich losstürzten. Mithilfe gezielter Stöße meines zuverlässigen Stockes aus der Welt der Nordic Walker gelang es mir, dieses Trio zu einem kurzweiligen „Muuuh“ zu bringen und letztlich zu meiner Sicherheit um mich herum zu leiten. Mensch, was war ich froh, dass ich meinen Stock dabei hatte.  


Dass ich tags darauf, mein mir lieb gewonnenen Stock hingegen vergaß, will ich zum Schluss nicht unerwähnt lassen. Besagte Kühe blieben  an diesem Tag zwar Gott sei Dankauf ihrer Weide. Doch, als ich einen Weidenzaun passierte, geschah es.  Aug in Aug mit einer Herde konnte ich ein in mir aufbrausendes euphorisches Gedenken an den Vortag nicht zurückhalten und stolperte. Und mangels Stock, der entspannt am Hotelbalkon lehnte, machte ich mich näher mit dem unter mir liegendem Matsch bekannt. Mein Stock hätte mich sicher gehalten.

Mehr denn je steht seitdem für mich fest: ich wandere weiter und das mit Stock und ohne Hut. Denn, ein Hut hätte ich mir gegen ein Trio aufgeregter Kühe ohnehin nicht weiterhelfen können, oder?

Der Autor schreibt ansonsten über Fußball und das in seinem Blog >> Der LIBERO <<.