Beginn des Hümmlinger Pilgerweges Schloss Clemenswerth |
Der Hümmlinger Pilgerweg im Emsland Etappe 1 von Sögel nach Werlte
Ein Erfahrungsbericht
Bisher ist das Emsland, bei vielen Lesern, nicht gerade als ein bekanntes Wanderland populär geworden. Viele fragen sich noch dazu, Wo ist denn eigentlich das Emsland? Wer kennt schon die schönen Orte wie Sögel, Werlte, Lorup, Esterwegen oder Börger? Na also. Dabei ist das Emsland schon ein Geheimtipp und ein Eldorado für Radwanderer. Sehr gute Radwege und Infrastruktur, sehr gut ausgeschildert, ebene Strecken, nette Hotels, sehr gutes Essen und günstige Preise zeichnen das Emsland aus. Aber dass das Emsland nun auch Wanderwege ausgebaut hat, war mir als Excil-Emsländer nun auch neu. Grund genug dies auch mal zu testen. Dazu suchten wir uns den hoch gepriesenen Hümmlinger Pilgerweg aus.
Der Hümmlinger Pilgerweg ist lt. Wikepedia ein Pilgerweg im Hümmling im westlichen Niedersachsen. Mit einer Gesamtlänge von 90,7 Kilometern verläuft er als Rundweg ausschließlich im Nordosten des Landkreises Emsland zwischen Sögel, Werlte, Lorup, Esterwegen und Börger.
Sinnspruchtafeln, die auf Findlingen angebracht sind, laden den Pilger “in regelmäßigen Abständen als Stationen zur inneren Einkehr und zum Zeitnehmen für Gott, die Natur und den emslandblauen Himmel” ein.
Der Hümmlinger Pilgerweg wird in fünf Etappen angeboten:
1. Sögel – Werlte (über Spahnharrenstätte; 26,7 Kilometer; das Naturschutzgebiet Theikenmeer liegt auf der Strecke)
2. Werlte – Lorup (11,5 Kilometer)
3. Lorup – Esterwegen (12,5 Kilometer)
4. Esterwegen – Börger (über Breddenberg; 28 Kilometer)
5. Börger – Sögel (über Werpeloh; 12 Kilometer)
Wir, mein Neffe und ich, entschieden uns für die 1. Etappe von Sögel nach Werlte. Die Emsländer preisen diesen Wanderweg eindrucksvoll im Internet und per Flyer etc. an und informieren auch über die spirituellen Hintergründe des christlichen Glaubens in der Region. Na ja, wir sind offen und sehr gespannt.
Unser Start ist in Sögel und wir finden schnell den Einstieg in den Wanderweg an der beeindruckende Schlossanlage Clemenswerth. Diese Schlossanlage wurde 1737 – 1747 vom Kurfürst Clemens August als Jagdschloss auf dem „Hümmling“ erbauen lassen. Unser Weg führt uns durch den Schlossgarten zu den schön angelegten Teichen. Das Wetter ist wechselhaft. Die Sonne, wenn sie scheint ist angenehm warm. Dicke Wolken ziehen über unsere Köpfe, aber es scheint trocken zu bleiben. Bestes Wanderwetter. Begeistert sind wir über die üppige Wegbeschilderung. Das Zeichen des Hümmlinger Pilgerweges, weißes Kreuz auf rotem Hintergrund, ist alle 30 – 50 Meter leicht zu finden.
Der Weg führt uns durch einen beeindruckenden Mischwald mit altem gesundem Baumbestand. Es folgt die erste große Wegkreuzung. Dort sind wir allerdings ratlos, wie es weitergeht. Unsere erworbene Karte bringt auch keine wirkliche Hilfe, da sie viel zu grob ist. Wo sind die Wegweiser geblieben? Nach langem Suchen stellte sich heraus, dass der erste Findling, als Übergang der Wegweiser von der ersten Wegbeschilderung, versteckt und zugewachsen, ein Pfeil in einem Kreuz den richtigen Weg wies. Nach langem Suchen und Fragen finden wir den richtigen Wanderweg wieder, verpassen dann den Schlenker zur Mariengrotte, da wir direkt in Spahnharrenstätte einmarschieren und weiter den Wanderweg folgen. Langsam wächst unsere Frustration über diese Wegbeschilderung. Von göttlicher Inspiration ist noch nichts zu spüren.
Begeistert sind wir allerdings von der Landschaft, weniger von der Wegbeschilderung, da wir insgesamt dreimal vom richten Weg abkommen. Dazu steht im Internet „Die Beschilderung des Hümmlinger Pilgerweges (HP) st einzigartig; Findlinge mit aufgesetztem Edelstahlkreuz und eingearbeiteten Richtungspfeilen weisen dem Wanderer den Weg. Diese Beschilderung wurde extra für den HP einwickelt und stellt eine Verbindung zwischen regionstypischen naturräumlichen Besonderheiten und dem Thema Pilgern her.“ Hört, hört!!! Dieser einfache Ansatz ist leider an uns Wanderern vorbeigegangen. Schade. Wie mag es da, den Wanderern gehen, die ohne Vorbereitung die Wandertour wollen? Hier sollten sich die Organisatoren des Wanderweges an der eindeutigen Wegbeschilderung noch einmal arbeiten. Manchmal ist weniger mehr. Da lobe ich mir die Wegweiser z. B. in Sachsen (siehe Malerweg oder Voigtland).
Fazit: Sehr schöne ebene Landschaft ohne nennenswerte Steigungen. Allerdings sind weitläufige Aussichtspunkte vorhanden, die sehr eindrucksvoll sind. Die Landschaft ist zum Teil durch die Agrarromantik geprägt. Auch wenn unsere Wandertour aufgrund der Abweichungen nur 19 km betrug, war es doch ein schöner Wandertag mit einer Inspiration der Ruhe und neue Gedanken. Wandern macht dich stark und frei auch im wunderschönen Emsland.
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